Man zögert, darüber zu schreiben – nicht, weil es belanglos wäre, sondern weil es zu viel über dieses Land sagt. Und weil jeder, der es aufschreibt, Gefahr läuft, genau jene Erfahrungen zu machen, über die er berichtet. Man kann sich nur noch fremdschämen in diesen Zeiten. Zahlreiche Kollegen machten sich über Naomi Seibt lustig, als diese erklärte, dass sie in den USA Asyl beantragt – weil sie sich nicht mehr sicher fühlt in Deutschland. Im besten Fall gab es noch ein befremdetes Kopfschütteln, wie bei der „Welt“: Seibt „behauptet jetzt, in ihrer Heimat wegen ihrer politischen Ansichten und ihres Eintretens für die Meinungsfreiheit verfolgt zu werden“, heißt es da distanziert.
Weiter steht in dem Beitrag: „Seibt behauptet in dem Video, keinen Schutz von der deutschen Regierung zu erhalten, obwohl sie „in akuter Lebensgefahr stecke“. 2024 habe sie erfahren, dass sie vom deutschen Geheimdienst ausspioniert werde. „Gleichzeitig erhalte ich immer wieder Morddrohungen von der Antifa“, sagte sie. Von der Polizei habe Seibt keine Hilfe erfahren.“ Die einst konservative „Frankfurter Allgemeine“ diffamiert Seibt im Stile eines Antifa-Blattes als „rechtsextreme Influencerin“ und stellt sie stramm in eine Schublade: „Vor sechs Jahren wurde Seibt durch einen Kanal bei Youtube bekannt, auf dem sie gegen Feminismus wetterte und den menschengemachten Klimawandel leugnete.“
Paul Ronzheimer, dauerpräsenter Meinungskrieger im rot-grünen Dienstgrad bei der „Bild“, machte sich im Stile eines Schulhof-Mobbers aus der Mittelstufe auf X über Seibt lustig: „Wirklich schlimm, wie ihre Meinung unterdrückt wurde in Deutschland.“
Ein Kollege von ihm postete dazu ein Bild: Seibt neben dem russischen Oppositionellen Alexej Nawalny. Kommentar: „Links: Fühlt sich politisch verfolgt. Rechts: Wurde politisch verfolgt.“
So, als ließe sich ein Unrecht mit dem anderen aufwiegen. Und als wäre Putins Russland plötzlich der neue Maßstab für politische Verfolgung.
Auch viele Kommentare unter dem „Welt“-Artikel sind in ihrer Häme und Menschenverachtung beschämend – und entlarvend, da diese Kommentatoren in ihrer ideologischen Verblendung und aufgehetzt durch die Medien offenbar nicht kapieren, wie sehr sie mit ihrem Hass Seibts Motive bestätigen:
- Die ist ja im Prinzip eine Greta in Braun. Beide kann man nicht ernst nehmen
- One less…
- Welche Ironie: Anhängerin einer Bewegung, die gegen Asylsuchende und Asylanten hetzt, beantragt Asyl.
- Paranoid oder neudeutsch AfDer
- Du düm AfDer! In Deutschland werden die Fashos der AfD weder verfolgt noch bedroht!
Aber was macht man beziehungsweise Frau nicht alles um in die Medien zu kommen.
All das hatte ich im Hinterkopf, und wollte schon einen Artikel darüber schreiben, als ich heute folgende Schlagzeile las: „BRANDSTIFTUNG – Auto von AfD-Politiker Baumann geht in Flammen auf – Antifa-Bekennerschreiben aufgetaucht“.
Die Bundestagsabgeordnete und Fraktionskollegin von Baumann Kerstin Przygodda schrieb dazu auf X:
„In der vergangenen Nacht wurde das Auto des Ersten Parlamentarischen Geschäftsführers unserer Bundestagsfraktion, Dr. Bernd Baumann, vor seinem Wohnhaus abgefackelt – die Flammen schlugen unmittelbar auf drei weitere Fahrzeuge über.
Vier Fahrzeuge in Flammen, gezielte Zerstörung vor dem Wohnhaus – kein Einzelfall, sondern das Markenzeichen linksextremer Gewalt. Wie der jüngste Molotow-Angriff in der Schwäbischen Alb zeigt, eskaliert die Antifa von Graffiti zu Feuerbomben: ein Muster der militanten Intoleranz, das Dissens mit Brandstiftung bestraft.“
In der vergangenen Nacht wurde das Auto des Ersten Parlamentarischen Geschäftsführers unserer Bundestagsfraktion, Dr. Bernd Baumann, vor seinem Wohnhaus abgefackelt – die Flammen schlugen unmittelbar auf drei weitere Fahrzeuge über.
Vier Fahrzeuge in Flammen, gezielte Zerstörung… pic.twitter.com/V50gNiuBJy
— Kerstin Przygodda, MdB (@KerstinMdB) November 3, 2025
Weiter fordert sie eine schärfere Verfolgung und Null-Toleranz-Politik gegen linke extremistische Netzwerke. Genau damit tut sich unser Linksstaat allerdings sehr schwer – es geht so weit, dass Ex-Umweltministerin Künast von den Grünen sich 2020 ungeniert im Bundestag empörte, dass die linksextreme Antifa jedes Jahr neu um ihr staatliches Geld zittern müsse, statt es garantiert zu bekommen.
In den meisten großen Medien war der Anschlag allenfalls eine Randnotiz – ein paar Zeilen, begraben unter dem Kleinformat. Kein Brennpunkt, keine Sondersendung, keine Empörungsoffensive.
Man stelle sich nur vor, eine rechtsextreme Gruppe hätte das Auto der grünen Fraktionsgeschäftsführerin abgefackelt – mit einem entsprechenden Bekennerschreiben. Die Presselandschaft hätte gebebt. Die Republik gestanden. Der Bundespräsident wäre vermutlich mit betroffenem Gesichtsausdruck zur Stelle gewesen.
Aber wenn es einen AfD-Mann trifft? Dann bleibt es still. Und das Schweigen spricht Bände.
Wer heute offen für die AfD antritt oder auch nur öffentlich Sympathien für diese äußert, muss mit massiven Konsequenzen rechnen und auch um die eigene Sicherheit bangen. In der Corona-Zeit habe ich – wie unzählige andere kritische Geister – am eigenen Leib erfahren, wie die Justiz Einschüchterung betreibt, von Ermittlungsverfahren bis hin zu Schlägen und Festhalten durch die Polizei.
Die ganze Liste der Schikanen und Einschüchterungen, denen Andersdenkende heute in der Bundesrepublik ausgesetzt sind, würde diesen Artikel sprengen (lesen Sie dazu auch mein Buch „Meine Vertreibung“).
Erst kürzlich wurde der Chefredakteur des „Deutschlandkurier“ für eine harmlose politische Karikatur zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt (siehe hier). Alice Weidel musste sich aus Angst vor Drohungen wochenlang verstecken. Ihr Vorstandskollege Tino Chrupalla wurde auf einer Veranstaltung mit einer Spritze mit unbekanntem Inhalt attackiert – die Staatsanwaltschaft wiegelte ab. In den Medien wurden all diese Fälle heruntergespielt beziehungsweise lächerlich gemacht.
Kein Mensch, der nüchtern die Lage betrachtet, ohne rot-grüne Brille oder Zynismus könnte sich deswegen lustig machen über Naomi Seibt und ihren Wunsch, nicht mehr in dieses Deutschland zurückzukehren, in dem die totalitären Geister der Vergangenheit in neuen Gewändern und Kostümen wieder auferstanden sind.
Dass heute Menschen wegen ihrer politischen Meinung um ihre Freiheit, um ihre Sicherheit und im schlimmsten Fall sogar um ihr Leben fürchten müssen, würde bei jedem aufrechten Demokraten, der zu Empathie fähig ist, zu einer Solidarisierung führen.
Naomi Seibt hat Deutschland verlassen – und sie hat ihre Gründe. Früher hätte das einen Aufschrei ausgelöst. Heute ruft es bestenfalls Spott hervor. Wer sich über so etwas lustig macht, statt innezuhalten, ist nicht mehr Demokrat – sondern Mitläufer. Und offenbart mehr über sich selbst als über sie.
Denn in einem Land, dessen Dissidenten anderswo um Asyl bitten müssen, Journalisten vor Gericht landen und Politiker in Lebensgefahr schweben, ist die Frage längst nicht mehr, ob es Einzelfälle sind – sondern, wie viele man noch braucht, bis es keiner mehr leugnen kann.
Die, die schweigen, tragen Mitverantwortung. Die, die spotten, bestätigen jedes einzelne Fluchtmotiv. Während sie über Brandanschläge hinwegsehen, über Justizwillkür schweigen und jede Kritik an der Regierung als Gefahr für die Demokratie framen.
So sieht es aus, wenn Freiheit stirbt – nicht mit einem Knall, sondern mit Applaus.
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